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ielleicht hattest du die Stimme deines Großvaters in den Ohren, als du dich für deinen Wunschstudiengang eingeschrieben hast. Er berichtete vom lockeren Studentenleben mit all seinen Partys und Feiern. Seinen Abschluss hatte er mit Ach und Krach geschafft und dennoch ist er im Vorstand eines mittelgroßen Versicherungsunternehmen gelandet. Damals waren es andere Zeiten. Nur wenige hatten die Möglichkeit, zu studieren. Jetzt ist es anders. Die Anzahl an Studenten und vor allem an guten Studenten ist groß. In den Semesterferien absolvieren sie ein Praktikum bei einem Prestige-Unternehmer nach dem anderen - von all den außeruniversitären Aktivitäten während des Semesters abgesehen.

Und wo bleibst du? Bei all dem Stress ist es nicht verwunderlich, dass einige Studenten in die Negativspirale geraten. Sie kann zu einem gefährlichen Burnout führen. Wenn du dich sorgst, du selbst oder ein Freund könnte an dem chronischen Erschöpfungssyndrom leiden, solltest du unbedingt diesen Artikel lesen.

Burnout bei Studierenden und Studenten: Was sind die Anzeichen?

Betroffene merken häufig nicht, dass sie längst unter einem Burnout leiden. Der Prozess beginnt schleichend und beinhaltet Symptome, die nicht-kranke Studenten auch haben. Zu den typischen Anzeichen bei einem Burnout bei Studenten gehören:

  • Du stehst morgens nicht mehr gern auf, um in die Uni zu gehen.
  • Deine Leistungsfähigkeit hat stark nachgelassen, was bereits Kommilitonen, deinem Professor oder dir selbst aufgefallen ist.
  • Im Unterschied zu früher schreibst du Referate und Aufsätze nur noch halbherzig.
  • Für Examen und Prüfungen lernst du auf den letzten Drücker.
  • Im schlimmsten Fall fehlt dir bereits die Motivation, schöne Dinge zu tun: Treffen mit Freunden, Sport etc.

Nimm Anzeichen wie diese ernst und hinterfrage dich: Ist das nur ein temporärer Zustand oder geht das schon lange so? Frag auch gute Freunde oder deine Familie, inwiefern du dich verändert hast.

Ist es ein Burnout oder eine Depression?

Burnout ist keine Krankheit. Es ist ein Erschöpfungssyndrom. Ein Arzt diagnostiziert es daher auf dem Krankenschein als Depression. Eigentlich sind beides unterschiedliche Dinge, die jedoch parallel laufen können und viele Ähnlichkeiten haben. Klar abgrenzen lässt sich ein Burnout von einer Depression nicht.

Was allerdings einen großen Unterschied macht, ist die gesellschaftliche Akzeptanz dieser beiden belastenden, psychischen Zustände. Dem Burnout haftet das Image der Managerkrankheit an. Du bis eben zu ehrgeizig. Depressionen sehen viele noch als echte Schwäche an. »Mit der/dem stimmt etwas nicht«. Sicherlich ist etwas nicht richtig, aber deswegen ist es keine »schwache« Person. Was auch immer der Grund für deine Antriebslosigkeit sein mag, nimm sie nicht auf die leichte Schulter. Bemerkst du, dass ein Freund sich immer mehr zurückzieht und keine Motivation mehr hat, biete Hilfe an. Vielleicht wird sie nicht sofort angenommen, aber vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt. Es ist wichtig, aufeinander aufzupassen – auch und gerade in Zeiten von Herausforderungen, wie dem Studium.

Burnout im Studium: Muss ich es jetzt abbrechen?

Nein, das ist nicht unbedingt erforderlich. Es kann aber sein, dass du dir ein Urlaubssemester nehmen sollest, um nicht noch tiefer ins Burnout abzurutschen. Gerade im Anfangsstadium des Erschöpfungssyndroms ist aber auch das nicht zwingend notwendig. Oft reicht es aus, es etwas langsamer anzugehen. Du kannst deinen Stundenplan ein wenig schmaler gestalten oder ein Fach wechseln. Jetzt ist Entschleunigung wichtig! Was für dich Entspannung bedeutet, hängt von dir ab. Für die einen sind es Abende mit Freunden, für die anderen Spaziergänge in der Natur. Die nächsten kochen gern ausgiebig oder machen lange Radtouren. Überleg dir, was du mit Freude tust und was dich erholt. Gönn dir diese Ration an Lesen, Malen, Sporteln, Yoga und und und. Dein Wohlbefinden zählt.

Etwas für sich selbst zu tun, ist nur eine Hilfe. Darüber hinaus solltest du an deiner Persönlichkeit arbeiten. Wieso bist du überhaupt in ein Burnout gerutscht? Wer macht dir diesen Druck, übereifrig zu sein? Finde die Quelle dafür! Manchmal sind es die Eltern, manchmal du selbst. Zudem ist es wichtig, das berühmte Nein sagen zu lernen. Laste dir nicht alles auf, was dir andere übertragen wollen. Du übernimmst bei Teamprojekten immer den anstrengendsten Teil? Dann stimmt vielleicht etwas nicht. Komm aus dem Zwang heraus, jedem etwas beweisen zu wollen. Das ist wichtig, auch für das spätere Leben.

Solltest du bereits sehr tief im Burnout-Sumpf stecken, dann ist es Zeit für einen Schnitt. Die meisten Hochschulen verfügen über psychosoziale Beratungen. In einem sicheren Raum kannst du dich informieren, wie du professionell bei deinem Problem unterstützt werden kannst. Familie und Freunde sowie Selbsthilfegruppen können ebenfalls eine wichtige Hilfestellung sein. Um den Leistungsdruck zu überwinden, kannst du auch hinterfragen, ob du für dich das richtige Studienfach gewählt hast. War es dein Wunsch oder erfüllst du damit unbewusst den Wunsch deiner Eltern?

Studium abbrechen und den Neuanfang wagen

Nicht für jeden ist ein Studium die richtige Wahl. Vielleicht möchtest du lieber einen anderen Lebensweg beschreiten, was ja keine Schande ist. Sogar einige der erfolgreichsten und klügsten Köpfe der Welt haben gezeigt, dass ein Studiumabbruch kein Manko ist. Zuckerberg mit Facebook und Gates mit Microsoft sind nur zwei Beispiele, die für Furore gesorgt haben. Doch Stopp! Nimm sie dir nicht gleich als Vorbild, um erneut in die Burnoutfalle zu tappen. Was sie erreicht haben, ist außergewöhnlich.

Auch wenn du kein zweiter Zuckerberg werden solltest, kannst du mit deinem eigenen Unternehmen ohne Studienabschluss erfolgreich und vor allem glücklich werden. Der Weg ist hart, aber wenn du wirklich deine Geschäftsidee verwirklichen willst, kannst du über eine frühe Selbstständigkeit nachdenken. Es ist wichtig, sie und die Geschäftsidee gut zu planen, denn nichts ist so demotivierend wie ein langjähriger Misserfolg.

Extratipp: Bitte glaub nicht, eine Selbstständigkeit und eine Unternehmensgründung wären nicht stressig. Das Gegenteil ist der Fall. Oft wirst du jahrelang kein Geld verdienen, sondern lebst auf Pump. Für den Erfolg musst du hart arbeiten. Pass daher auf, dass du durch eine Firmengründung nicht wieder ins Burnout abrutschst. Sei dir bewusst, dass ein harter Kampf auf dich zukommen kann, der sich jedoch lohnen kann.

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Photo by Victoria Heath on Unsplash

Publiziert am
Jan 18, 2021
 in Kategorie:
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