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er an das Wort Burnout denkt, der hat meist einen vielbeschäftigten Manager im Kopf, der von Termin zu Termin hetzt. Einige denken auch an Mütter und Väter, die sich mit den Sprösslingen überfordert fühlen. Bereits an diesen zwei Beispielen wird deutlich, dass ein Burnout unterschiedliche Gründe haben und ganz verschiedene Personen betreffen kann. Vom Schüler über den Studenten bis hin zum Durchschnittsmann oder /-frau können alle an einem Burnout leiden. Nur eines ist sicher: Spezifische Charaktereigenschaften und Grundeinstellungen treffen auf äußere Stressfaktoren. Somit gibt es auch ein Beziehungs-Burnout. Hier erfährst du, was seine typischen Anzeichen sind und was du dagegen tun kannst.

Nur nervig oder wirklich ein Burnout?

Bei einem Burnout handelt es sich stets um einen Erschöpfungszustand. Das heißt: Der Betroffene ist im Leben chronisch erschöpft. Oft zeigen sich auch körperliche Symptome wie Magenschmerzen oder Rückenleiden. Ist der Job der Burnoutauslöser, geht daran mit der Zeit die Lust verloren. Auch ein Leistungsverlust ist wahrscheinlich.

Und in einer Partnerschaft? Auch von dieser können wir uns erschöpft fühlen. Oft steckt dahinter nichts Schlimmes, denn nicht immer kann der Himmel voller Geigen hängen.

Gerade der Corona Lockdown hat viele Beziehungen hart auf die Probe gestellt. Plötzlich wurde deutlich mehr Zeit mit dem Partner verbracht - und das innerhalb einer ungewohnten Stresssituation wegen Covid 19.

So manch einem fehlte der Freiraum, was zu Stress führte. Das ist also in gewisser Hinsicht normal. Aber wann ist die Grenze zum Beziehungsburnout erreicht? Und was ist zu tun?

Anzeichen für ein Beziehungsburnout

  1. Einst gemocht, jetzt gehasst: Jeder hat so seine Macken. Einige sind nicht weiter schlimm, weil sie das Leben der anderen nicht stark oder gar nicht beeinflussen. Solche Marotten sind kein echtes Manko. Manch einer macht es z. B. den US-Amerikanern nach und schneidet das ganze Fleisch auf seinem Teller vorher in Häppchen, bevor es auf die Gabel gespießt wird – anstatt Messer und Gabel parallel zu nutzen. Der andere besteht darauf, Geschirr erst einzuweichen und dann abzuwaschen. Die Liste an möglichen Macken ist lang. Wenn du jemanden magst, stören dich diese Eigenheiten nicht. Du findest sie sogar niedlich. Sobald dich eine Person nervt, kann aus dem Niedlich rasch ein Nervig werden. Wenn dir das bei deinem Partner so geht, kann dies ein Anzeichen für ein Beziehungsburnout sein.
  2. Dauerstreit hält Einzug: Streit ist in jeder Beziehung wichtig. Mit ihm kann produktiv an der Dynamik der Partnerschaft gearbeitet werden. Wichtig ist jedoch, dabei eine sinnvolle Streitkultur einzuhalten. Ist diese gestört, hört ihr euch nicht mehr gegenseitig zu und brüllt euch nur an, könnt ihr bereits tief im Beziehungsburnout stecken. Hinter diesen nicht konstruktiven Streitereien stecken verletzte Gefühle, Angst und Wut. Oft fühlt sich der eine miss- und unverstanden. Er will sich durch das Schreien oder durch verletzende Worte Gehör verschaffen. Passiert dies sehr häufig und entsteht ein Dauerstreit, ist die Beziehung gefährdet.
  3. Zeit mit dem Partner langweilig finden: Es ist wichtig und okay, Zeit für sich allein zu haben. Aber was ist, wenn dich bereits der Gedanke daran, mit deinem Partner Zeit zu verbringen, ermüdet? Du bist so genervt von ihm, dass du am liebsten ohne ihn weggehst oder ohne ihn vor dem Fernseher sitzt. Selbst ein Wochenende mit Freunden ohne Partner ändert nichts daran. Du freust dich einfach nicht auf ihn oder sie. Irgendetwas stimmt nicht in eurer Partnerschaft.
  4. Andere sind spannender: Du flirtest sehr gern und immer häufiger mit anderen? Du stellst dir Sex mit einem Kollegen vor? Du schaust dem Kellner hinterher, obgleich er gar nicht zu 100 % dein Typ ist? Du denkst aktiv über das Fremdgehen nach? Dann ist das ein schlechtes Zeichen. In den meisten Partnerschaften ist Treue gefragt und wird auch erwartet. Überschreitest du diese Grenze, schädigst du eurer Partnerschaft nachhaltig. Wieso willst du dieses Risiko bewusst eingehen? Hast du ein Beziehungs-Burnout?
  5. Bloß nicht über die Zukunft reden: Zukunftspläne mit dem Partner zu schmieden, ist ein wichtiges Zeichen für eine intakte Partnerschaft. Ihr plant euch gegenseitig im Leben ein. Das betrifft kleine Pläne wie den nächsten Urlaub ebenso wie größere Pläne, zu denen ein Hauskauf gehört. Solltest du ein mulmiges Gefühl bekommen, wenn du mit deinem Partner über gemeinsame Zukunftspläne sprichst, läuft irgendetwas nicht mehr rund. Vielleicht ermüden dich Partner und Beziehung so, dass du gar nicht mehr mit ihm die Zukunft planen möchtest. Versteh dies als Warnsignal für ein Beziehungs-Burnout.

Ich habe ein Beziehungs-Burnout: Und jetzt?

Du glaubst, du hast ein Beziehungsburnout? Keine Panik. Überprüfe erneut deine Gedanken. Ist es wirklich so schlimm oder dramatisierst du die Situation nur? Indem du in Ruhe darüber nachdenkst, bekommst du mehr Klarheit. Es hilft auch, dich selbst in den nächsten Tagen genauer zu beobachten und zu analysieren. Hinterfrage deine Gedanken und Gefühle genau, bevor du drastische Schritte einleitest.

Kommst du zum Schluss, ein Beziehungsburnout zu haben, musst du handeln. Hierzu ein paar Tipps:

  • Nimm dir Zeit für dich selbst und beobachte, was passiert. Fühlst du dich nach der kurzen Auszeit besser und freust dich wieder auf deinen Partner oder willst du ihn am liebsten gar nicht wiedersehen?
  • Analysiere, was dich stört: Ist es die Art der Partnerschaft oder tatsächlich der Partner selbst?
  • Was genau nervt dich und wie lässt es sich abstellen?
  • Liebst du deinen Partner noch?
  • Überlege, wie du das Beziehungsburnout verursachst. Es liegt nämlich immer an beiden.

Bereits mit diesen paar Tipps kannst du versuchen, das Beziehungsburnout zu heilen. Ist die Trennung die Lösung, ist dies traurig, aber manchmal unausweichlich und richtig. Doch pass auf: Ein Burnout begründet sich immer durch äußere und innere Einflussfaktoren. Damit du mit dem nächsten Partner nicht wieder ins Beziehungsburnout schlitterst, musst du an dir selbst arbeiten. Auch du bist für das Glück in einer Partnerschaft verantwortlich. Für dein eigenes Glück bist nur du selbst zuständig.

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Photo by Milan Popovic on Unsplash

Publiziert am
Jan 14, 2022
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