urnout ist keine Krankheit. Es existiert auch nicht das eine Medikament, mit dem sich der chronische Erschöpfungszustand zuverlässig bekämpfen lässt. Dennoch ist es nur selbstverständlich, dass Betroffene und Angehörige sich fragen: Burnout, welche Medikamente wirken? Es mag in der Verzweiflung eine schlechte Nachricht sein, dass es nicht das eine Medikament gegen Burnout gibt. Doch dies lässt sich ebenfalls aus einer anderen Perspektive bewerten. So kann es sogar zum Besten aller Betroffenen sein, dass keine Pille gegen Burnout existiert. Warum? Weil das Burnout-Syndrom etliche Ursachen haben kann. Es steckt kein Organ- oder Gehirnschaden dahinter, sondern es ist vielmehr ein Zusammenspiel zahlreicher Faktoren. Umso wichtiger ist es, dieses Syndrom auf unterschiedlichen Ebenen zu bekämpfen. Nur so lässt sich die Lebensqualität wieder herstellen und endlich ein glücklicheres Leben führen.
Burnout: Behandlung der Begleiterscheinungen mit Medikamenten
Das Burnout kann sich durch die unterschiedlichsten Symptome zeigen. Nicht jeder Betroffene hat die gleichen Leiden, die mit dem Erschöpfungszustand einhergehen. Um dem Burnout-Patienten das Leben oberflächlich ein wenig zu erleichtern, verschreiben manche Ärzte Medikamente. So geben sie Rezepte für Antihypertonika heraus, um den Bluthochdruck zu reduzieren. Analgetika können Schmerzen lindern. Da beim Arzt die offizielle Diagnose für das Burnout in der Regel eine Depression ist, nehmen einige Patienten auch Antidepressiva. Psychopharmaka wie Sedativa, Neuroleptika und Hypnotika sind ebenfalls oft im Arzneimittelschrank der Burnout-Betroffenen zu finden. Doch macht das Sinn?
Burnout und Depression: es ist NICHT dasselbe
Wie eingangs erwähnt, stellt Burnout laut offizieller Definition keine Krankheit dar. Wird dafür eine Krankmeldung ausgestellt, läuft das Burnout unter der Bezeichnung Depression. Dies mag logisch erscheinen, aber ist es dann doch nicht. So muss ein Burnout-Patient keine Depression haben. Es besteht zwar das Risiko solch eine auszubilden, jedoch muss das nicht passieren. Medikamente wie Antidepressiva sollten nicht auf Verdacht eingenommen werden. Sie beeinflussen den Organismus extrem und können starke Nebenwirkungen haben. Darüber hinaus können auch Antidepressiva nur die Symptome ein wenig lindern. Die Ursache therapieren sie nicht. Dies ist langfristig kontraproduktiv.
Welches Antidepressivum bei Burnout?
Welche Antidepressiva bei Burnout helfen können, hängt von dem Patienten und seinen Symptomen ab. Oft wird Fluoxetin verschrieben, das Teil der SSRI-Gruppe ist. SSRI steht für „selective serotonin re-uptake inhibitor“ und wird im Deutschen als selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer bezeichnet. Das Medikament zielt darauf ab, den Botenstoff Serotonin so lange wie möglich dem Organismus zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise ist das Gehirn des Betroffenen besser mit dem „Glückshormon“ versorgt und dies auch für eine längere Zeit. Der Patient soll sich somit zufriedener und ausgeglichener fühlen. Ob dies tatsächlich geschieht, kann nicht garantiert werden. Vor allem schießt diese Behandlungsweise komplett an dem eigentlichen Problem vorbei: Was hat den Burnout ausgelöst?
Medikamente gegen Burnout: Neben- und Wechselwirkungen nicht unterschätzen
Ein weiterer Punkt, den es bei Medikamenten bei Burnout zu beachten gilt, sind die Neben- und Wechselwirkungen. Antidepressiva können unter anderem folgende Nebenwirkungen verursachen:
- Händezittern
- Schwindel
- Schwitzen
- Übelkeit
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Gefühlsschwankungen
- Libidoverlust
- nach längerer Einnahmezeit Osteoporose (Knochenbrüchigkeit)
- Selbstmordgedanken (gerade in der Anfangsphase und bei falscher Medikamenteneinstellung
Beachtenswert ist außerdem, dass Migräne-Tabletten aus der Triptane-Gruppe nicht gemeinsam mit SSRI-Medikamenten eingenommen werden sollten. Warum? Beide haben eine ähnliche Wirkung, was zu einem lebensgefährlichen Serotonin-Syndrom führen kann.
Die für Burnout-Patienten so häufig ausgestellten Benzodiazepine (Schlafmittel) können zwar Spannungs-, Angst- und Unruhezustände lösen und die Schlafqualität fordern, aber sie haben unangenehme Wechselwirkungen mit Schmerzmitteln und Antihistaminika. Auch mit Alkohol vertragen sie sich nicht. Darüber hinaus können sie folgende Nebenwirkungen hervorrufen:
- ständige Müdigkeit
- Schläfrigkeit
- Schwindelgefühl
- Benommenheit
- Einschränkung des Reaktionsvermögens und damit der Fahrtauglichkeit
- Suchtgefahr
Alternativen zu klassischen Medikamenten gegen Burnout
Einige Betroffene haben sehr gute Erfahrungen mit pflanzlichen Behandlungsmethoden gemacht. Sie sind verträglicher als die regulären Medikamente, wodurch Begleiterscheinungen oft ausbleiben. Auch die Gefahr problematische Wechselwirkungen oder eine Abhängigkeit zu entwickeln, sind geringer. Zu den typischen Naturheilmitteln gegen Burnout gehören:
- Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Baldrian (Valeriana officinalis)
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Hopfen (Humulus)
- Melisse (Melissa officinalis
- Passionsblume (Passiflora incarnata)
Natürlich sind dies alles keine Wunderheilmittel, die eine rasche Genesung garantieren. Es ist bekannt, dass Naturheilmittel und homöopathische Mittel oft eine “Anlaufzeit” brauchen, bis die gewünschte Wirkung einsetzt. Doch es lohnt sich, die Geduld aufzubringen: Durch ihre leicht beruhigende Wirkung können sie den Heilungsprozess begünstigen.
Burnout: nur mit Medikamenten gibt es keine Heilung
Burnout ist keine bakterielle Erkrankung, die sich mit Antibiotika heilen lässt. Auch Antidepressiva sind kein Allheilmittel gegen den chronischen Erschöpfungszustand. Sie können lediglich in sehr schwerwiegenden Fällen zur Linderung der Beschwerden beitragen. Hilfreicher ist, sich ehrlich mit den Gründen für das Burnout auseinanderzusetzen. Diese liegen zum einen im eigenen Umfeld und den aktuellen Lebensumständen (“Wer oder was setzt mich so derart unter Druck, dass ich das Gefühl habe, ich kann nicht aus?”) und zum anderen in der eigenen Persönlichkeit (“Was tue ich, dass es dem anderen erlaubt, mich derart unter Druck zu setzen?”). Beide müssen intensiv analysiert und beleuchtet werden. Was stresst mich so? Was macht mir Angst? Welche Faktoren lassen mich so rastlos werden? Darüber hinaus können kleine Änderungen im Lebenswandel wie bewusste Erholungszeiten und Ausdauersport im Freien den Allgemeinzustand verbessern.
Auch die richtige Ernährung kann Einfluss auf das Befinden nehmen. Frische, hochwertige Nahrungsmittel sind reich an Vitalstoffen, die hilfreich für den Kampf gegen Burnout sein können.
Einige Betroffene greifen zu Nahrungsergänzungsmittel, wenn sie glauben, sie könnten nicht hinreichend Vitalstoffe durch die Ernährung aufnehmen. So sind bei Burnout Orthomol-Produkte beliebt. Auf die Frage, welches Orthomol bei Burnout empfehlenswert ist, raten Betroffene oft zu Orthomol Vital F 30. Es enthält wichtige Mikronährstoffe für das Nervensystem und den Energiestoffwechsel. Ob diese notwendig sind, hängt von der Einzelperson ab. Allerdings kann man davon ausgehen, dass eine betroffene Person bereits Nährstoffmängel hat, die den Burnout begünstigen. Eine solide Nährstoffversorgung über die Ernährung zu erreichen ist daher oft schwierig.
Medikamente bei Burnout: nur ein kleiner Teil der Lösung
Medikamente bei Burnout sind nur eingeschränkt hilfreich, da sie den Grund hinter dem Syndrom nicht eliminieren. Betroffene, die aufgrund des Burnouts Folgeerkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder eine Diabetes mellitus entwickeln, können auf sie jedoch angewiesen sein. Die dann verschriebenen Arzneien helfen allerdings nicht gegen das Burnout, sondern gegen die sich dadurch entwickelnden Begleiterscheinungen. Natürlich wäre es schön, wenn es eine Wunderpille gegen Burnout gäbe. Eine Einheitsrezeptur kann es dafür nicht geben. Umso wichtiger ist es, dem Erschöpfungssyndrom durch einen gesunden Lebenswandel vorzubeugen.
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