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inige Krankheiten haben Spätfolgen oder Langzeitfolgen. Wie ist das bei dem Burnout-Syndrom? Gibt es auch bei ihm Folgen, die sich erst später zeigen oder lange anhalten? Die Antwort darauf ist nicht so klar, wie es auf den ersten Blick erscheint. Schauen wir uns hierfür zuerst an, was der Grund für ein Burnout ist und welche Symptome sich zeigen können. Hieraus lässt sich leichter ableiten, inwiefern es zu Spätfolgen oder Langzeitfolgen kommen kann.

Der Dauerstress als Ursache

Burnout ist ein Syndrom, ein extremer Erschöpfungszustand. Er entsteht aus Dauerstress. Hartnäckig hält sich im Kopf, dass vor allem viel beschäftigte Manager darunter leiden. Deren arbeitsreicher Tag mit viel Leistungsdruck würde das Syndrom auslösen. So einfach ist es aber nicht. 1. Burnout betrifft alle Berufsgruppen sowie Nicht-Berufstätige und alle Altersklassen. 2. Es ist nicht die Überlastung an sich, die das Syndrom auslöst, sondern vielmehr ist es die Kombination von äußeren und inneren Einflüssen.

Wenn Dauerstress die Grundursache ist, dann liegt die Frage nahe, was Stress eigentlich ist. Der Duden definiert ihn als „erhöhte Beanspruchung“ und als  „Belastung physischer oder psychischer Art“.

Ist dein Arbeitspensum hoch und musst du wegen einer wichtigen familiären Angelegenheit frühzeitig Feierabend machen, beginnt für dich vermutlich schon am Morgen der Zeitdruck. Wie du ihn wahrnimmst und wie er sich als Stress äußerst, hängt auch von dir ab – nicht nur von den äußeren Umständen. Wir müssen uns somit davon lösen, dass Stress nur durch äußere Umstände entsteht. Vielleicht hast du im Bekanntenkreis Menschen, die sich schneller gestresst fühlen als andere. Es geht also um die Stressbewältigung.

Menschen, die ein Burnout entwickeln, haben Dauerstress durch äußere Einflüsse und unzureichende Stressbewältigungsstrategien. Es sind oft sehr fleißige, ehrliche und redliche Personen, die es allen recht machen wollen. Und genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben: Menschen mit einem Burnout fehlt es gefühlt oder tatsächlich an Anerkennung. Sie rackern sich ab, erreichen aber dennoch nicht das Ziel und fühlen sich irgendwann ausgebrannt. Würden sie nicht stetig der Anerkennung hinterherhetzen, hätten sie schon längst die Bremse gegen diese Überbelastung gezogen.

Übrigens: Die Anerkennung kann sich in Worten oder dem Lohn zeigen. Sie muss auch nicht von Dritten kommen, sondern der Gehetzte erfüllt meistens nicht seine eigenen Ansprüche. Dahinter stecken oft Verhaltensmuster, die sich bereits in der Kindheit verfestigt haben. Vielleicht mangelte es an Anerkennung vom strengen Vater und in Gedanken hat man sich an das unkomfortable Gefühl gewöhnt, es einer Autoritätsperson nie recht machen zu können. Hinter dem Burnout stecken somit neben der Überbelastung von außen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale.

Welche Symptome zeigt ein Burnout?

Es gibt eine breite Vielfalt an Symptomen. Sie reichen von der Depression über Magen-Darm-Verstimmungen bis hin zu Herzproblemen, Schlaflosigkeit und Rückenbeschwerden. Hier lässt sich bereits erahnen, weswegen ein Burnout Folgen haben kann. Einige der körperlichen Beschwerden können sich langfristig auf den Körper auswirken. So wissen die Mediziner, dass beispielsweise ein Schlafmangel das Risiko erhöht, Herzinfarkte, Bluthochdruck und Diabetes mellitus auszubilden. Gibt es somit beim Burnout Spätfolgen und Langzeitfolgen? Was ist das eigentlich?

Unterschied zwischen Spätfolgen und Langzeitfolgen

In den anhaltenden Diskussionen über Covid-19 geraten die Begrifflichkeiten Langzeitfolgen und Spätfolgen immer häufiger in die Presse. Was sich dahinter verbirgt, ist oft nicht bekannt.

  • Langzeitfolgen: Hiermit ist ein gesundheitlicher Schaden gemeint, der über einen langen Zeitraum anhält. Ein Beispiel dafür ist das Medikament Contergan, welches in den 1960er-Jahren einen Skandal auslöste. Schwangere bekamen es als Schlafmittel sorglos vom Arzt verschrieben. Später stellte sich heraus, dass es bei vielen Kindern zu schweren körperlichen Fehl- und Missbildungen führte. Der Schaden entstand an dem Ungeborenen zwar sofort, aber die Folgen daraus hat es ein Leben lang zu ertragen.

  • Spätfolgen: Sie entstehen erst spät. Das heißt, eine Person entwickelt erst mit der Zeit einen gesundheitlichen Schaden. Ein Beispiel hierfür sind Gehirntumore bei Kindern und Jugendliche. Das Gehirn ist in jungen Jahren noch nicht vollständig entwickelt. Veränderungen durch Tumore können trotz erfolgreicher Krebstherapie Spätfolgen wie Verhaltensänderungen, Schwierigkeiten beim Lernen und Konzentrationsstörungen zeigen.

Langzeitfolgen durch das Burnout?

Langzeitfolgen durch ein Burnout sind grundsätzlich möglich. Ein Beispiel: Frau Müller erleidet ein Burnout. Es kommt schleichend und zieht sich über Jahre hinweg. Sie fühlt sich zunehmend unwohl und kompensiert dieses Gefühl durch eine ungesunde Ernährung. Zum Sport hat sie gefühlt keine Energie mehr. Die Folgen hieraus sind:

  • Übergewicht
  • wenig Bewegung
  • hoher Bauchumfang

Dies und der übermäßige Schlafmangel sowie die negativen Emotionen lassen sie eine Erkrankung an Diabetes Typ 2 ausbilden. Somit wäre dies eine Langzeitfolge aus dem Burnout, da die Diabetes-Erkrankung sie nun weiterhin begleitet.

Spätfolgen durch das Burnout?

Burnout und damit ein hohes Stresslevel kann zu Spätfolgen führen. Wissenschaftler weisen auf die schädlichen Auswirkungen auf das Herzgewebe durch chronisch angetriggerte Stressreaktionen unseres Organismus hin. Das könnte das Risiko auf Herzrhythmusstörungen steigern. Nach einer US-Studie sind herkömmliche Risikofaktoren für ein Vorhofflimmern ebenso bedeutsam wie ein langanhaltender Stress. Somit könnten ehemals Burnout-Erkrankte Jahre später wahrscheinlicher an einem Vorhofflimmern erkranken als Personen, die nie einen chronischen Erschöpfungszustand erlitten.

Muss ich als Burnout-Patient Angst vor Spätfolgen und Langzeitfolgen haben?

Hierauf lautet die klare Antwort NEIN. Hast du ein Burnout, dann fürchte dich nicht davor. Das ist nicht nur wichtig für dein Seelenleben, sondern auch für deine körperliche Gesundheit. Die Angst kann dich ansonsten dazu treiben, Symptome wie einen erhöhten Herzschlag oder Bauchschmerzen zu spüren, die mit dem Burnout nichts zu tun haben. Auf dieses Problem der Angst indizierten Krankheitssymptome weisen Ärzte häufig hin. Umso wichtiger ist es, sich von ihr freizumachen. Dafür gibt es auch gute Gründe: Unser Körper ist nämlich keine Maschine, die immer nach den kleinen Mustern abläuft. Jeder Mensch ist anders. Oft müssen zahlreiche Risikofaktoren zusammenkommen, um einschlägige Krankheiten auszubilden.

Darüber hinaus lässt sich unser Körper durch einfache, gesunde Maßnahmen „ummodeln“. Indem du deine seelische Balance zurückeroberst, kannst du dich vom Burnout mit all seinen Symptomen befreien.

Ordne hierfür deine Emotionen, mache Sport und bleib geistig in Bewegung. Übe dich in Entspannung und lerne Zufriedenheit, um besser mit Stress umgehen zu können. Fühle dich nicht für alles verantwortlich und versuche nicht, es jedem recht zu machen. Arbeite an dir, aber rackere dich nicht an unrealistischen Zielen ab. Bist du dir unsicher, ob du ein Burnout entwickelst oder nicht? Dann mach unseren Schnelltest.

Fürs Burnout-Syndrom gibt es Heilung

Allen, die tief im Burnout stecken, sei gesagt: Es gibt fürs Burnout eine dauerhafte Heilung. Die aufgeführten Spätfolgen und Langzeitfolgen sind indirekte Konsequenzen. Sie treten nicht häufig auf, aber sollte dies bei dir der Fall sein, gibt es auch dafür Heilung oder zumindest Linderung. Am wichtigsten ist jedoch, stets die seelische Balance im Auge zu haben. Wir mögen sie von Zeit zu Zeit vergessen, weil es so viel zu tun gibt, aber sie gibt dir nachhaltig Kraft. Bist du bereit, deine alt eingelernten Verhaltensmuster zu ändern, die dich ins Burnout geführt haben, wirst du nie einen Rückfall erleiden. Auch zahlreiche weitere Probleme wie Schwierigkeiten mit dem Chef, eine geringe Leistungsfähigkeit, ein vermindertes Selbstwertgefühl und vieles mehr lassen sich dadurch eliminieren. Packe dein Burnout an!

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Photo by Sydney Sims on Unsplash

Publiziert am
Apr 21, 2021
 in Kategorie:
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