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in Burnout kann jeden treffen: Kinder, Schüler, Studenten, Erwachsene. In diesem Artikel geht es jedoch nur um Berufstätige und welche Berufsgruppen von dem Erschöpfungssyndrom besonders oft betroffen sind. Die Krankenversicherung AOK hat diesbezüglich in ihren Unterlagen recherchiert und veröffentlicht, welche Berufsgruppen sich wegen Burnout besonders häufig krankschreiben lassen.

Die Top 10 der Jobs mit dem höchsten Burnout Risiko

  1. Aufsichts- /Führungskräfte im Verkauf
  2. Berufe im Dialogmarketing
  3. Berufe in der Altenpflege
  4. Berufe im Verkauf von Möbel und Einrichtungsgegenstände
  5. Berufe in der Haus- und Familienpflege
  6. Berufe in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik
  7. Berufe in Heilerziehungspflege u. Sonderpädagogik
  8. Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege
  9. Berufe in der Fachkrankenpflege
  10. Berufe der Sozialverwaltung und Versicherung

Das sind die von der AOK identifizierten Berufsfelder, in denen das Burnout Risiko besonders hoch zu sein scheint. Ein Blick auf die Liste zeigt, dass eine Berufsgruppe fehlt: Lehrkräfte. Anderer Studien zufolge leidet ein Viertel aller Beschäftigten in Lehrberufen irgendwann in ihrem Arbeitsleben an einem Burnout. Warum sie in der Liste der AOK fehlen, könnte daran liegen, dass die Krankenkasse natürlich nur ihre Mitglieder berücksichtigen konnte.

Wie zeigt sich bei den Betroffenen das Burnout?

Laut AOK zeigt sich das Burnout bei den erkrankten Mitgliedern durch eine Vielfalt an Anzeichen und Symptome, die das Leben entscheidend beeinträchtigen. Nach der Studie zählen dazu:

  • Gefühl der Erschöpfung
  • dauerhafter Stress
  • unbestimmte Ängste
  • mangelnde Energie
  • Überforderung
  • Müdigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Rückenschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme
  • zunehmend emotionale Distanz zum Job
  • Arbeit wird vermehrt zur Belastung
  • Arbeit frustriert
  • sinkendes Leistungsvermögen

Risikofaktoren im Job

Die Burnoutzahlen nehmen laut AOK kontinuierlich zu. Innerhalb von zehn Jahren hätte sich die Anzahl an Burnout-Diagnosen vervierfacht. Ob das tatsächlich daran liegt, dass es mehr Betroffene gibt oder häufiger Burnout und nicht Depression als Krankheitsgrund angegeben wird, lässt sich nicht klären. Allerdings lassen sich Risikofaktoren ausmachen, die ein Burnout im Job begünstigen.

Kontakt mit Menschen

Der Kontakt mit Menschen ist per se keine Gefahr und kann sogar stressregulierend sein. Jedoch kann sich das Burnout auch gerade darin begründen. Die Liste an Risikogruppen offenbart, dass vor allem soziale Berufe von dem Burnout betroffen sind. Sie gehen häufig mit immensen sozialen und psychischen Belastungen einher. Darüber hinaus sind die Arbeitsbedingungen in diesen Berufen oft besonders mangelhaft, was zusätzlich ein Burnout verstärken kann.

Auch ein Kontakt mit Kunden kann den Berufstätigen erschöpfen.

Das zeigt sich an der hohen Anzahl an Krankschreibungen wegen Burnout in den Berufssparten Verkauf und Dialogmarketing. Gerade im Dialogmarketing sitzen viele der Angestellten in Callcentern. Sie müssen Zahlen abliefern und stehen unter dauerhafter Überwachung. Das schlägt sich direkt auf das Wohlbefinden nieder.

Hohe Verantwortung

Ein Großteil der Krankschreibungen wegen Burnout entfällt auf Führungskräfte. Das hat mehrere Gründe: Zum einen tragen Führungskräfte eine hohe Verantwortung, die mit einem großen Leistungsdruck einhergeht. Darüber hinaus sind es die Führungskräfte selbst, die sich unter Druck setzen. Oft sind es sehr ehrgeizige Menschen, die sich kaum einen Fehler verzeihen. Sie powern sich aus, ohne Warnsignale zu erkennen. Daher entwickeln einige Führungskräfte ein Suchtverhalten, um Sorgen zu vergessen und besser durchhalten zu können.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer stehen in der Pflicht zur Prävention

Burnout und die davon häufig schwer abzugrenzende Depression sind längst zu einem gängigen Leiden geworden. Das heißt jedoch nicht, sie blind zu akzeptieren. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können etwas tun, damit sich das Burnout Risiko reduziert. So sollte der Arbeitgeber ein Klima schaffen, was vor einer Überbelastung schützt. Hierzu gehören nicht nur faire Arbeitszeiten und ein faires Arbeitspensum, sondern auch ein Schutz vor Mobbing. Nur wer sich im Job wohlfühlt, kann Leistung erbringen und gesund bleiben.

Auf der anderen Seite darf sich der Arbeitnehmer nicht zu 100 % auf den Arbeitgeber in puncto Burnout Prävention verlassen.

Das hat einen einfachen Grund: Ein Burnout begründet sich nie „nur“ in den Arbeitsumständen. Es ist auch die Persönlichkeitsstruktur, die ein Burnout begünstigt. So zeigt sich, dass sehr strebsame Menschen, die schwer mit Ablehnung oder Autoritäten umgehen können, eher  ein Burnout ausbilden. Es ist daher wichtig, seine eigenen Grenzen zu kennen und Warnsignale des Körpers richtig zu deuten. Wer schwer nein sagen kann, sollte auch dies trainieren. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, sich selbst zu überfordern. Häufig merkt das Umfeld gar nicht, dass der Betroffene sich auspowert. Er leidet still, bis es zu spät ist.

Realistische Einschätzungen schützen vor dem Burnout im Job

Die Liste an Jobs, die laut AOK besonders hohe Zahlen an Krankschreibungen wegen Burnout verzeichnen, sollte niemand davon abhalten, einen bestimmten Beruf zu wählen. Es ist jedoch wichtig, sich vorab gründlich über die Bedingungen in dem Beruf und den damit einhergehenden Belastungen zu informieren.

Wer beispielsweise Altenpfleger werden möchte, sollte sich im Klaren sein, dass dies ein körperlich und psychisch anstrengender Beruf ist.

Nicht jeder Senior empfängt den Pfleger mit einem freundlichen Strahlen. Todesfälle sind häufig und müssen verkraftet werden. Nach Jobbeginn ist es wichtig, sich fortlaufend zu hinterfragen: Schaffe ich das? Kann ich das Erlebte im Job verkraften? Habe ich genügend emotionalen Abstand zu den zu pflegenden Personen? All das sind wichtige Fragen. Parallel hierzu ist der Arbeitgeber mit Sorgfalt auszuwählen. Er sollte „menschlich“ agieren und Arbeitsbedingungen bieten, die vor einem Burnout bewahren.

Weitere Informationen und Quellen zum obigen Thema:

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Photo by Jordan Heinrichs on Unsplash

Publiziert am
Jul 15, 2021
 in Kategorie:
Arbeitsplatz

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